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1.2. Überblick über den Inhalt und Leseanleitung


Wir betrachten diese Geldkreisläufe mit Hilfe der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung, um Zusammenhänge zu erkennen und zu verstehen, die für die Entwicklung des BIP, der Einkommen und der Beschäftigung wichtig sind. Gestützt auf empirische Tests (Kap. 5) untersuchen wir stabile Zusammenhänge zwischen den Elementen dieser Kreisläufe. Dabei interessieren wir uns nur für bestimmende, deutlich erkennbare längerfristige Zusammenhänge, die einerseits eindeutig feststellbar sind und andererseits relevant genug, um für politische Entscheidungen hilfreich sein zu können. Unserer empirischen Tests zielen vor allem auf die Frage nach der relativen Stärke dieser Zusammenhänge.


Im Zentrum unserer Beobachtungen steht die Wirtschaft Deutschlands. Die Beobachtungen werden, soweit vergleichbare Daten zur Verfügung stehen, mit Beobachtungen aus der EU und aus den USA verglichen. Die Untersuchungen konzentrieren sich auf die Zeit seit dem Jahr 2000, nach der Einführung des EURO. Um den historischen Charakter der Befunde zu charakterisieren, werden teilweise auch ältere Daten herangezogen.


Die öffentlich zugänglichen Datenquellen, auf die wir uns stützen, stammen vor allem von:

  • dem Statistischen Bundesamt (DESTATIS),
  • der Bundesbank,
  • der IAB (Institut für Arbeits- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit),
  • dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (Energiedaten)
  • EUROSTAT,
  • der Europäischen Zentralbank (Statistical Data Warehouse),
  • OECD,
  • dem Federal Reserve Sytem (USA),
  • der World Bank.


Im Text werden nicht immer die neuesten Wirtschaftsdaten angegeben. Die statistischen Tests beziehen sich zum Vergleich vielfach auf verschiedene Länder. Und ihre Erarbeitung hat mehrere Jahre in Anspruch genommen. Überdies hat die Einführung des Euro zu strukturellen Änderungen der europäischen Wirtschaft geführt. Deshalb beziehen sich die meisten Tests einheitlich auf die Periode 2000 bis 2014. Und dem entsprechend ist bei aktuellen Vergleichszahlen häufig das Jahr 2014 gewählt worden.


Das Manuskript ist im Frühjahr 2019 abgeschlossen worden. Damit enden auch die Berichte über aktuelle Beobachtungen, z.B. Berichte über die Bekämpfung der Deflation durch die EZB - vgl. EXKURS 7.4.


Im Anschluss an diese Einführung behandeln wir im 2. Kapitel Geld, Geldvermögen und Schulden anhand der deutschen Geldvermögensbilanz, funktional gegliedert in 6 Sektoren der Gesamtwirtschaft. Im 3. Kapitel verfolgen wir, ebenfalls gegliedert in diese Sektoren, die Geldkreisläufe der deutschen Wirtschaft,

  • vom Kauf der Vorprodukte,
  • über die Zahlungen der Arbeitnehmerentgelte,
  • die Verteuerung der Produkte und die Umverteilung der Einkommen durch den Staat,
  • den Verkauf der Erzeugnisse,
  • die Umverteilung und Übertragung von Einkommen
  • den Kauf des BIP für Konsum, Investitionen sowie den Außenhandel,
  • bis zur Zuordnung des Saldos aus Ersparnissen und Investitionen als Finanzierungssalden der Sektoren.

Diese Salden verlassen den Produktionskreislauf und fließen dem Geldvermögen zu.


Im 4. Kapitel beschreiben wir im Detail die Gliederungen der Volkswirt-schaftlichen Gesamtrechnung und ihres Wachstums einschließlich des Energieverbrauchs im Vergleich zu den Klimazielen. Einkommensverteilung und Beschäftigungsentwicklung schließen sich an. Wir vergleichen dabei insbesondere Deutschland und die EU28.


Im 5. Kapitel untersuchen wir die Zusammenhänge der Entwicklungen der Geldkreisläufe. Dabei stützen wir uns auf die Befunde aus eigenen statistischen Tests, die wir so dokumentieren, dass sie nachvollziehbar sind. Das Resultat ist ein konsistentes System, das das Zusammenspiel der zentralen Größen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung durchschaubar macht.


Der Staat mit seiner Steuererhebungsmacht handelt prinzipiell autonom. Im 6. Kapitel betrachten wir den Staatshaushalt und dessen Einflussmöglichkeiten auf die Geldkreisläufe, wobei wir Defizite und Schulden des Staates besonders im Blick haben.


Der Produktionskreislauf des Geldes ist nicht geschlossen. Von wachsender Bedeutung ist der Geldkreislauf des Kapitalmarktes. Im 7. Kapitel verfolgen wir den Weg des Geldes aus dem Produktionskreislauf heraus in den Kapitalmarkt und entweder daraus zurück - oder hinaus in die weite und intransparente Welt des globalen Finanzmarktes. Es geht um Sparen und Investieren, Vermögensverteilung, Finanzkrise und um die Geldpolitik der Zentralbank. Resümiert wird diese Kapitel mit Fragen nach den Ursachen eines nahezu linearen Niedergangs der Zinsen (Staatsanleihen) zwischen 1990 und 2015, in den USA, in Deutschland und in der Europäischen Währungsunion, von um 9% bis herunter auf 2% bzw. 0,5% in 2015.


Politische Schlussfolgerungen aus unseren Beobachtungen bilden das Schlusskapitel (Kap. 8).


Dieses Buch muss einen Widerspruch bewältigen: zwischen der detaillierten Präsentation von statistischen Daten und der Lesbarkeit eines Sachbuches für interessierte Laien. Als geeignetstes Darstellungsmittel boten sich farbige Diagramme an. Aber 100 Diagramme verkraftet kein Buch. Eine elektronische Buchausgabe erlaubt dagegen die Einfügung winziger Links in den Text, die per Mausklick neben dem Text die großseitige Darstellung von Diagrammen und Tabellen ermöglichen.


In den Text werden gelegentlich kleine, illustrierende EXKURSE eingefügt, zB. über die Hartz-Reform in Deutschland, über die Entstehung der Finanzkrise in den USA oder über das Anleihekaufprogramm der EZB, das in Deutschland Sorgen ausgelöst hat.


EXKURSE, Verweise auf andere Abschnitte und Links sind farbig gekennzeichnet:

Notes, Fußnoten mit Quellenangaben oder Begriffserklärungen,

Tabellen,

Diagramme,

Testergebnisse

Testergebnisse dienen dem statistischen Beleg von Feststellungen und sind nur für Fachkundige gedacht. Große Tabellen bieten instruktive Überblicke. Einige Tabellen sind in zwei Versionen vorhanden, in Euro zu laufenden Preisen (n) und in % des BIP (p). Letztere veranschaulichen die Größenordnungen. Diagramme, soweit sie im Text angesprochen werden, sollen das Verständnis erleichtern. Die übrigen Diagramme illustrieren Zusammenhänge.


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