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4.4. Wachstum


4.4.1. Die Entstehung von Wachstum

Im Produktionskreislauf des Geldes ist die Summe aller Einnahmen aus Verkäufen des BIP gleich der Summe aller Zahlungen für Käufe. Die zwischenzeitliche Umverteilung der Einkommen ändert daran nichts. Die Frage ist: Wie kann das verkaufte BIP wachsen, wenn Einnahmen und Ausgaben gleich bleiben? –Die Antwort ist: Es muss dem Kreislauf Geld als Kaufkraft von außen zugeführt werden.


Wir unterscheiden 6 stilisierte Typen von Wachstumsfinanzierungen:

  • Unternehmen erhöhen ihre Käufe von Vorleistungen, um mehr produzieren zu können. Sie erhöhen damit den produzierten Absatz und/oder die Preise von anderen Unternehmen.
  • Unternehmen erhöhen ihre Aufwendungen für Arbeitnehmerentgelte. Entsprechend wachsen, abgesehen von Steuern und Sozialabgaben, die verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte. Sofern diese nicht zusätzlich sparen, erhöhen sich die privaten Konsumausgaben und damit der Absatz und/oder  die Preise der Konsumgütererzeuger.


In beiden Fällen entnehmen die Unternehmen das zusätzliche Geld entweder ihren Barmitteln, oder sie nehmen kurzfristige Bankkredite in Anspruch. Ihr Geldvermögen sinkt bzw. ihre Verbindlichkeiten steigen. Aber da die privaten Haushalte ihre zusätzlichen Einkünfte binnen Monatsfrist wieder ausgeben, fließen die zusätzlichen Aufwendungen für Arbeitsnehmerentgelte kurzfristig an die Gesamtheit der Unternehmungen als Verkaufserlöse zurück. Und mit den erhöhten Umsätzen finanzieren sich auch ihre erhöhten Vorleistungen. Ihre Umlaufmittel erholen sich entsprechend bzw. ihre kurzfristigen Bankkredite werden getilgt. Aber ihre Produktion und/oder ihre Preise und ihr Umsatz sind gewachsen.


  • Private Haushalte geben mehr Geld für Konsum aus. Das erhöht zwar die Produktion und/oder die Preise und den Umsatz der Unternehmen. Aber entsprechend wachsen die Verbindlichkeiten der Privaten Haushalte. Konsum auf Pump in Gestalt von Leasingkäufen ist heute für die Wirtschaft von wachsender Bedeutung.
  • Unternehmen investieren. Dh. sie kaufen langlebige Produktionsmittel. Oder die Privaten Haushalte bauen Wohnungen. Das erhöht den produzierten Absatz anderer Unternehmen. Das zusätzliche Geld entnehmen sie ihrem Geldvermögen, oder sie nehmen langfristige Bankkredite in Anspruch. Ihr Geldvermögen sinkt bzw. ihre Verbindlichkeiten steigen. Aber ihr Sachvermögen steigt. Und die Investitionen haben die Produktion von Produktionsmitteln erhöht.
  • Der Staat erhöht nominal und/oder real das BIP, indem sein Haushalt mehr ausgibt als einnimmt. Dieses Defizit wird auch Nettokreditaufnahme genannt. Es erhöht die Staatsschuld (ausführlich in Kap. 6).
  • Das Ausland kauft mehr als vorher. Dieser zusätzliche Export erhöht die Produktion und/oder die Preise. Er wird in der Regel durch zusätzliche Kredite an das Ausland finanziert.


In all diesen Fällen wird die Erhöhung der verkauften Produktion kurz- oder längerfristig durch Vermögensentnahmen oder erhöhte Kredite finanziert, die in sehr unterschiedlichen Laufzeiten getilgt werden. Das Wachstum des gesamtwirtschaftlichen Umsatzes setzt eine entsprechende Kreditvermehrung voraus. In wieweit es sich dabei um „reales“ Wachstum handelt, hängt von den Preissteigerungen ab.



4.4.2. Inflation und Preisbereinigung

Inflation ist ein uraltes Phänomen. Preissteigerungen gibt es, seitdem es Preise gibt. Seit über 100 Jahren gibt es private oder öffentliche Schätzungen insb. der Verbraucherpreisentwicklungen. In der EU wird aufgrund von Preisbeobachtungen nach einem einheitlichen Verfahren jeden Monat für jedes Land ein Harmonisierter Verbraucherpreisindex (HVPI) ermittelt und veröffentlicht. Die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung errechnet vierteljährlich Preisindizes für die Komponenten des nationalen BIP. Mit Hilfe dieser Indices werden daraus, ausgedrückt in Preisen eines Referenzjahres, die Realwerte errechnet.


Preisstabilität ist eines der vier Ziele des deutschen Stabilitätsgesetzes. Aber allgemein anerkannt ist auch, dass ein angemessenes Wirtschaftswachstum ein Mindestmaß an Preissteigerungen benötigt. Deshalb definierte die deutsche Bundesbank vor der Gründung der EWU ein Stabilitätsziel von 3% Preissteigerungen, und die EZB hat 2% Preissteigerungen als Preisstabilität definiert.


Überdies benötigen Wirtschaftszweige mit geringer Produktivitätsentwicklung überdurchschnittliche Preissteigerungen, um mit der allgemeinen Einkommensentwicklung Schritt zu halten. Dies wird am Beispiel der Ökonomie des Friseurs verständlich.


Friseure können ihre Produktivität nicht erhöhen. Das heißt sie können im Laufe der Jahre ihre Leistung pro Stunde nicht steigern wie etwa Industriearbeiter, deren Arbeitsproduktivität in der Regel ständig wächst. Um mehr zu verdienen müssen sie ihre Preise bzw. Löhne erhöhen.


Von 1970 bis 2014 ist die nominale Wertschöpfung pro Erwerbstätigen in Deutschland auf das 5,2-fache gestiegen, die Lebenshaltungskosten auf das 2,6-fache. Hätten die Friseure, deren reale Wertschöpfung nicht steigen konnte, in dieser Zeit ihre Preise nicht deutlich erhöht, dann hätten ihre Einkommen mit dem allgemeine Lebensstandard nicht mithalten können. Und dann gäbe es keine Friseure mehr in Deutschland. Um die Friseure im Beruf zu halten mussten ihre Preise und Löhne deutlich stärker steigen als die durchschnittlichen Lebenshaltungskosten.


So wie den Friseuren geht es vielen Berufen und Wirtschaftszweigen. Relativ typisch ist der Wirtschaftsbereich „Sonstige überwiegend Persönliche Dienstleister“ (PDL) der VGR mit 1,5 Mio. Erwerbstätigen. Wir vergleichen ihn mit der Gesamtwirtschaft (GW) und mit dem Bereich Produzierendes Gewerbe (PG). Die durchschnittlichen Veränderungsraten für die Jahre 1991 bis 2014 zeigt folgende Tabelle:

                                                                            GW            PG            PDL

    Bruttowertschöpfung pro

    Erwerbstätigenstunde nominal                +2,2%          +3,1%      +1,4%

    Preise                                                            +1,3%          +1,1%      +2,1%

    Bruttowertschöpfung pro

    Erwerbstätigenstunde preisbereinigt       +1,0%         +1,9%       -1,2%.



Die nominale Bruttowertschöpfung pro Erwerbstätigenstunde, dh. das Einkommen von Selbständigen und Arbeitnehmern, ist in diesem Wirtschaftsbereich deutlich schwächer gestiegen als in der Gesamtwirtschaft, während es im Produzierenden Gewerbe eine deutlich überdurchschnittlich Steigerungsrate zu verzeichnen ist. Verteidigen konnten diese Persönlichen Dienstleister ihren Lebensstandard nur durch überdurchschnittliche Preissteigerungen. Ohne diese Preissteigerungen wäre ihr Lebensstandard pro Jahr um 1,2% gesunken. Gleichwohl ist dies ein Beispiel für die zwischen Wirtschaftsbereichen wachsende Ungleichheit der Einkommen.


Die Inflationsrate der Verbraucherpreise betrug seit der Gründung der EWU im Durchschnitt der Jahre in Deutschland bzw. in der EU28:

                                                                        DE            EU28

    1998-2008                                                 1,6%            2,0%

    2008-2016                                                 1,1%            1,4%

    1998-2016                                                 1,4%            1,8%.

Bemerkenswerterweise lag die Inflationsrate seit der Einführung des Euro sowohl in Deutschland als auch in der EU28 im Durchschnitt unterhalb der Stabilitätsmarke von 2% der EZB.


Um die Werte unterschiedlicher Perioden völlig vergleichbar zu machen, führen die Statistischen Ämter überdies jährliche Kalenderbereinigungen durch, die die Schwankungen der Zahl der Arbeitstage eliminieren, sowie vierteljährlich Saisonbereinigungen, die die jahreszeitlichen Schwankungen beseitigen (Note4.4.2). Ziel dieser Bereinigungsverfahren ist es, die Produktionswerte der VGR vergleichbar zu machen. Die Differenzen dieser Realwerte unterschiedlicher Perioden zeigen reales Wachstum und reale Schrumpfungen an.


4.4.3. Die Entwicklung des Wachstums

Das gängigste Maß für das wirtschaftliche Wachstum ist die Wachstumsrate des BIP in % des Vorjahres-BIP. An ihr wird die Entwicklung der Wirtschaft gemessen. Möglichst hohes Wachstum ist das vorherrschende Wirtschaftsziel, das wachsenden Wohlstand verheißt. Das deutsche Stabilitäts- und Wachstumsgesetz nennt „stetiges und angemessenes Wirtschaftswachstum“ als Ziel. Aber angesichts der drohenden Klimakatastrophe wächst die Zahl der Wachstumskritiker.


Ein paar Daten zum Wirtschaftswachstum sollen den Wachstumsbegriff verständlicher machen. Zum Zeitpunkt der Gründung der Währungsunion galt ein durchschnittliches Wachstum von 3% als normal. Die tatsächliche Entwicklung der durchschnittlichen deutschen Wachstumsrate zeigt jedoch deren tendenzielles Sinken:

    1950-1960             8,2%

    1960-1970             4,4%

    1970-1980             2,9%

    1980-1991             2,6%

    1991-2000             1,6%

    2000-2014             1,1%.


Dies ist ein deutsches Phänomen. Andere Staaten zeigen andere Muster, wobei allerdings auch bei den hier verglichenen Staaten seit 2000 eine gesunkene Wachstumsrate zu beobachten ist:

                             FR         IT        UK        US        US pro Einwohner

1970-1980            4,3%     4,5%    2,3%      3,7%                2,3%

1980-1990            2,8%     2,7%    2,4%      3,9%                2,6%

1990-2000            2,3%     1,8%    2,7%      4,0%                2,4%

2000-2014            1,1%     -0,1%   1,7%      1,7%                0,8%


Die verschiedenen Wirtschaftszweige, die zum deutschen Gesamtwachstum beitragen, haben sehr unterschiedliche Wachstumsraten (durchschnittliche Wachstumsraten der Bruttowertschöpfung 1991-2014):

    Gesamtwirtschaft                                                             +1,4%

    Land-und Forstwirtschaft, Fischerei                               -1,5%

    Produzierendes Gewerbe                                                 +0,9%

    Baugewerbe                                                                         -0,9%

    Handel, Verkehr und Gastgewerbe                                +1,4%

    Information und Kommunikation                                   +5,6%

    Finanz und Versicherungsdienstleister                            -1,0%

    Grundstücks- und Wohnungswesen                               +2,9%

    Unternehmensdienstleister                                               +1,9%

    Öffentliche Dienstleister, Erziehung, Gesundheit          +1,4%

    Sonstige Dienstleister                                                         +0,6%


Wachstumskritiker sehen im Wirtschaftswachstum das Wachstum der Industrieproduktion, die mit Energie- und Rohstoffverbrauch, Müll und schädlichen Abgasen verbunden ist. In Wirklichkeit konzentriert sich das Wachstum aber seit langem auf Dienstleistungsbereiche, in denen keine Güter produziert werden. Die Beschäftigung von Altenpflegern oder Musikern trägt ebenso zum Wirtschaftswachstum bei wie die Produktion von Autos. Bei der Frage nach der Qualität des Wachstums geht es um die Qualität der Produktion in den verschiedenen Wirtschaftsbereichen.


Wir unterscheiden die Wirtschaftsentwicklung nach Gütern und Dienstleistungen, wobei uns die verfügbaren Statistiken aus der Zeit vor 1991 veranlassen, Handel, Verkehr und Gastgewerbe als einen Zwischenbereich auszuweisen. Das Wirtschaftswachstum (Bruttowertschöpfung) Deutschlands gliederte sich wie folgt:

Von 1970 bis 1991 wuchs die Wertschöpfung

    insgesamt um                                        +76%, davon

        Gütererzeugung                                            +19%-Punkte

        Handel, Verkehr, Gastgewerbe                   +14%-Punkte

        andere Dienstleister                                      +44%-Punkte

Von 1991 bis 2014

    Insgesamt um                                        +37%, davon

        Gütererzeugung                                            +5,2%-Punkte

        Verkehr und Lagerei                                     +2,3%-Punkte

        Dienstleistungen ohne Verkehr 

        und Lagerei                                                  +29,5%-Punkte.


80% des deutschen Wirtschaftswachstums nach 1991 war Dienstleistungs-wachstum. 2014 Betrug der Anteil der Dienstleistungen ohne Verkehr und Lagerei an der gesamten Wertschöpfung 65%. Allerdings stagniert diese Tertiärisierung der deutschen Wirtschaft seit einiger Zeit.



4.4.4. Die Entwicklung der Investitionen

Die Bruttoanlageinvestitionen sind Ausgaben zur Beschaffung von neu produzierten Produktionsmitteln und Gebäuden, die – im Gegensatz zu den Konsumgütern – mehrjährig verwendet werden sollen. Die Anlageinvestitionen der Unternehmungen dienen ihnen in der Regel dazu, die Produktionskapazität zu vergrößern oder die Produktivität zu erhöhen. In sofern bilden sie die materielle Voraussetzung für das Wachstum. Der Anteil der Anlageinvestitionen am BIP, die Investitionsquote,gilt deshalb als ein Maß für das mögliche Wirtschaftswachstum.


Bemerkenswert ist die Beobachtung, dass in Deutschland die Investitionsquote in den vergangenen Jahrzehnten trendartig gesunken ist: von 25% in 1991 auf 20% in 2014. Und die Quote der Nettoanlageinvestitionen, die nach Abzug der Abschreibung den Zuwachs der Anlagen charakterisiert, ist gar von 9,3% auf 2,6% des BIP gesunken. Dia4.4.1 veranschaulicht diese Entwicklung. Bemerkenswert ist überdies die geringe Investitionsquote des Staates.


Im europäischen Vergleich ergibt sich in % desBIP:

                                                    1991        2001        2007         2014

    Bruttoanlageinvestitionen insg.

        Deutschland                      24,9%      21,7%     20,1%       20,0%

        EU28                                                   21,5%      22,6%      19,4%

    Bruttoanlageinvestitionen des Staates

        Deutschland                        2,3%       2,3%         1,9%        2,1%

        EU28                                                    3,0%          3,2%       2,9%.


Zu vermuten ist, dass der Rückgang der deutschen Investitionsquote in den Jahren 1991 bis 2000 ein Effekt der Tertiärisierung der Wirtschaft ist. Die Untergliederung der Entwicklung der Anlageinvestitionen in einzelne Wirtschaftsbereiche bestätigt dies. Preisbereinigte Veränderungen von 1991 bis 2014 im Jahresdurchschnitt in %:

    BIP insgesamt                                                             +2,3%

    Bruttoanlageinvestitionen insgesamt                     +1,8%

        Produzierende Gewerbe ohne Baugewerbe                    +0,4%

        Baugewerbe                                                                           -4,3%

        Handel, Verkehr, Gastgewerbe                                          +1,9%

        Information und Kommunikation                                    +3,8%

        Grundstücks- und Wohnungswesen                                +1,4%

        Unternehmensdienstleister                                                +6,0%

        Öffentliche Dienstleister, Erziehung, Gesundheit          +2,5%.


Im Bereich der stagnierenden Industrie stagnieren auch deren Investitionen, und die das Wachstum dominierenden Dienstleistungen dominieren auch das Wachstum der Investitionen.


Von den neuen Anlagen im Bereich der Dienstleistungen, ohne Verkehr und Lagerei, entfielen 2014 auf :

    Ausrüstungsgüter            28%

    Bauten                                61%

    sonstige Anlagen              11%.



4.4.5. Die Konjunktur

Als Konjunktur bezeichnet man die zyklischen Schwankungen der Wirtschaftsentwicklung, konkret des Wirtschaftswachstums. Ein Zyklus besteht aus

  • Aufschwung: zunehmende Wachstumsrate,
  • oberer Wendepunkt: Höhepunkt des Wachstums,
  • Abschwung: abnehmende Wachstumsrate,
  • unterer Wendepunkt: Tiefpunkt des Wachstums.


Die regelmäßigen Schwankungen des Wirtschaftswachstums sind Anknüpfungspunkt vielfältiger theoretischer Interpretationen. Ein wichtiges wirtschaftspolitisches Ziel ist die Minderung der Konjunkturschwankungen und die Verstetigung der wirtschaftlichen Entwicklung. Denn auf der einen Seite ist ein besonders starkes Wachstum häufig mit zunehmender Inflation verbunden. Und auf der anderen Seite verursacht ein schwaches oder gar ein negativen Wachstum zunehmende Arbeitslosigkeit.


Die langfristige deutsche Konjunkturentwicklung zeigt zwischen 1950 und 1991 hinter den Zyklen einen stetigen Rückgang der Wachstumsraten. Nach 1991 schwankt das Wachstum um eine durchschnittliche Wachstumsrate von 1,3%. Seit 2013 hat sich das Wirtschaftswachstum in bemerkenswerter Weise verstetigt (Dia4.4.2).


Am Vergleich der Wachstumsraten von EU28 und Deutschland fällt die hohe Parallelität beider Konjunkturverläufe auf – siehe Dia4.4.3. Das deutet auf eine enge Verflechtung der Volkswirtschaften im europäischen Binnenmarkt hin.


Die Beobachtungen der Konjunkturzyklen veranlassen zu Vermutungen einer Regelhaftigkeit:

  • Der Abstand zwischen den Konjunkturspitzen schwankte in Deutschland nach 1950 zwischen 3 und 6 Jahren.
  • Aufschwünge und Abschwünge wechseln sich regelmäßig ab, allerdings mit sehr unterschiedlicher Stärke.


Betrachtet man jedoch die Grundform des Wachstums als Reihe von jährlichen Eurobeträgen des BIP (Dia4.4.4), dann stellt sich die schwankende Entwicklung als Normalform zwischen drei extremen Sonderfällen dar:

  • ständigem Aufschwung,
  • ständigem Abschwung und
  • lineare, stetige Entwicklung.


Es ist wirtschaftspolitisch lohnenswert, Methoden zur Verstetigung der Konjunkturentwicklung zu finden (näheres Kap.5.7). Die Konjunkturschwankungen folgen jedoch keiner feststellbaren Regelhaftigkeit. Als Basis für Prognosen der künftigen wirtschaftlichen Entwicklung eignet sich die Konjunkturbeobachtung deshalb nicht. Schon die Vorhersage des Wirtschaftswachstum im kommenden Jahr gelingt selbst den informiertesten Experten nicht, wie in Deutschland die Beobachtung der Prognosen des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung und der Wirtschaftsforschungsinstitute zeigt: In den Jahren von 1992 bis 2015 trafen ihre Vorhersagen der Wachstumsrate des kommenden Jahres nur zu 28% bzw. 24% zu (Bestimmtheitsmaß).


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