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8.2. Export und Import im Gleichgewicht


Das gesetzliche Ziel lautet: außenwirtschaftliches Gleichgewicht. Auch dies ist ein Gleichgewichtsziel. Es wird in Deutschland regelmäßig verletzt durch beachtliche Außenhandelsüberschüsse.


Weit im Vordergrund des öffentlichen Interesses stehen hier in Deutschland die Exporte, wobei vielfach angenommen wird, dass deren Entwicklung wesentlich von der Entwicklung der Lohnkosten abhängt: je niedriger die Löhne, desto höher die Exporte. Diese Annahme erweist sich aber bei empirischer Überprüfung als falsch.


Tatsächlich hängt die Entwicklung der Importe in Deutschland wie in der EU ganz überwiegend von der wirtschaftlichen Entwicklung des Importlandes ab (Kap.5.4). Und da die Exporte im Importland Importe sind, hängt die Entwicklung der Exporte eines Landes von der Entwicklung der Wirtschaft in den Partnerländern des Außenhandels ab. Die Abhängigkeit der deutschen Exporte in die EU28, die 60% der deutschen Exporte aufnimmt, von der Binnennachfrage der Importländer in der EU zeigt Dia5.4.3. Der Einfluss der Entwicklung der relativen Lohnkosten ist demgegenüber gering. Eine schwache Entwicklung der deutschen Löhne, wie in den Jahren 2000-2008, stärkt nicht die deutschen Exporte, sondern sie schwächt die deutschen Importe, also die Exporte der Partnerländer. Dadurch erhöht sie den deutschen Exportüberschuss.


Aus der Sicht der EU bedeutet das: Je ausgeglichener die Wirtschaftsentwicklung in der EU ist, desto ausgeglichener entwickeln sich Importe und Exporte, desto mehr ist der Außenhandel im Gleichgewicht.


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